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Erste Erfahrungen als Promoter

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PostPosted: 16 Aug 2011 - 5:51

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@Cee_jay: Das Problem liegt darin, dass diese "studentische Selbständigkeit" (nennen wir sie einfach mal so) auf immer mehr Wirtschaftszweige übergreift. Will man verhindern, dass es bald gar keine Sozialversicherung mehr gibt und ALLE mit Gewerbeschein unterwegs sind, müssen diese Grenzen und Beschränkungen untersucht werden. Und wenn, wie ich es schon erlebt habe, drei "Gewerbetreibende" einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz "besetzen", für den es durchaus arbeitslose Bewerber gibt, die einen Vollzeit-Arbeitsplatz dringend brauchen, dann hört der Spaß auf.
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npflip
Alter Hase


Joined: 24 Nov 2004
Posts: 1279
Location: Gevelsberg

PostPosted: 16 Aug 2011 - 16:54

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"Studentische Selbständigkeit" nimmt dem armen Arbeitslosen, der dringend einen Job braucht also einen Job weg, so so.
Und was ist mit den Vollzeit-Selbständigen, die von diesen Jobs hier leben? Die zählen nicht? Die sind ja nicht so wichtig bzw. sollen sich gefälligst zu den Hartz4-Empfängern tummeln? Grmpf!
Ich arbeite ´ne Menge an Stunden für mein Geld...- ich kann gut davon leben, meine Krankenkasse, Rente etc bezahlen- und bin durchaus stolz drauf, dass ich abgesehen vom Kindergeld noch nie irgendeine staatliche "Hilfeleistung" in Anspruch genommen habe.
Wer Arbeit haben will, findet welche- wenn vielleicht auch nicht immer entsprechend der eigenen Qualifikationen oder Gehaltswünsche.

Soviel aus der Sicht einer Selbständigen.
Und was die Studentenbeschäftigung angeht; mich ärgert es hin und wieder, dass Jobs an Hausfrauen und Studenten für 5-9 € weggehen, weil die weniger Abgaben haben und sich diese Stundensätzer "leisten" können- aber solang´ es noch für alle, die arbeiten wollen, Jobs gibt- was soll´s- jeder ist seines Glückes Schmied oder so ähnlich.
Dem einen reichen 5 €, der andere braucht 15. Und dem Dritten reichen die netten Gaben vom Staat.
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PostPosted: 16 Aug 2011 - 17:28

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npflip wrote:


Und was die Studentenbeschäftigung angeht; mich ärgert es hin und wieder, dass Jobs an Hausfrauen und Studenten für 5-9 € weggehen, weil die weniger Abgaben haben und sich diese Stundensätzer "leisten" können.


Ich selber bin Studi und erlebe es aber immer wieder und meine Kommilitone auch,das nicht der Studi und die Hausfrau der Übeltäter sind,sondern der "Neuling" an sich!

Das merckt man auch immer wieder hier im Forum,dass sich auch und vor allem der "Neu-Vollzeit-Selbständige" sehr wenig Gedanken macht und rein nach dem Motto lebt: 90€/Tag und 0,20€/Km sind besser als Hartz4.Dann fahre ich doch mal 100Km.

Ich unterhalte mich auch sehr viel in den jeweiligen Märkten mit den Promotern und komme immer wieder zu der Ansicht,dass wohl erst die Steuererklärungsbescheid ihnen die Augen öffnen wird.

Bei manchen habe ich aber auch das Gefühl,dass sie den Zahlenraum über 1000 nicht beherrschen..... Very Happy
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Guest






PostPosted: 16 Aug 2011 - 18:00

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laurin70 wrote:
@Cee_jay: Das Problem liegt darin, dass diese "studentische Selbständigkeit" (nennen wir sie einfach mal so) auf immer mehr Wirtschaftszweige übergreift.


Die studentische Selbständigkeit ist an allem Schuld!Klar.......

Die Arbeitgeber,die immer mehr Aushilfen einsetzen,einen Vollzeitjob durch 3 (schlechter bezahlte) Teilzeitjobs ersetzt,um anstatt 2 somit 6 flexible Hände zu haben oder sich gleich vollständig mit Leiharbeitern eindeckt........

Besser es arbeiten mehr Leute als Selbständige,als dass der Staat bei den letztgenannten Beispielen Zuschüsse zahlen muss,weil der Arbeitnehmer unter der Armutsgrenze leben muss.

Aus Arbeitnehmern,die 3,4 oder 5 €/Std brutto verdienen,werden nie Beitragseinzahler.
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Guest






PostPosted: 16 Aug 2011 - 18:31

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npflip wrote:
"Studentische Selbständigkeit" nimmt dem armen Arbeitslosen, der dringend einen Job braucht also einen Job weg, so so.
Und was ist mit den Vollzeit-Selbständigen, die von diesen Jobs hier leben? Die zählen nicht? Die sind ja nicht so wichtig bzw. sollen sich gefälligst zu den Hartz4-Empfängern tummeln? Grmpf!

Da hast du sicher was falsch verstanden. Es geht da nicht drum, ob irgendjemand irgendwem einen Job wegnimmt, es geht darum, dass hier unter Umständen unser komplettes Sozialsystem zusammenbrechen kann. Es ist halt für Unternehmer X bequemer eine Rechnung zu bezahlen, statt jemanden mit allen Lohnnebenkosten und im Sinne der Arbeitsschutzgesetze einzustellen. Schau dir mal die ganzen Paketdienste an. Da fahren locker 80 % "selbstständige" Fuhrunternehmer mit eigenem Auto, natürlich mit DPD oder sonstwas gebrandet, Dienstkleidung vom Auftraggeber und, und, und. Das reißt Millionenlöche in die Rentenkassen. Ich sehe das genauso, dass es irgendwo einfach "Grenzen" geben muss und mit dem Urteil zu Host/essen hat der Staat ja bereits eine Marschrichtung vorgegeben.

Edit: miesgetippe
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Guest






PostPosted: 16 Aug 2011 - 19:21

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DanMat wrote:

Da hast du sicher was falsch verstanden. Es geht da nicht drum, ob irgendjemand irgendwem einen Job wegnimmt, es geht darum, dass hier unter Umständen unser komplettes Sozialsystem zusammenbrechen kann.


Es wurde aber die "studentische Selbständigkeit" als Auslöser allen Übels bezeichnet,was natürlich Quatsch ist. Wink

Quote:
Schau dir mal die ganzen Paketdienste an. Da fahren locker 80 % "selbstständige" Fuhrunternehmer mit eigenem Auto,


Das hatte ich auch schon erwähnt,aber es scheint als Einwand von keinem Interesse!

Auch allein schon wieviele Stellen (Mutterschutz,längerfrsitige Krnakheit etc) in großen Unternehmen von freien Mitarbeitern besetzt werden,sollte auch noch ein Thema sein.

Sollte man sich diese und weitere Beispiele vor dem geistigen Auge anschauen,erscheint der selbständige "Verkaufsförderer" nicht mehr so leicht als "Scheinselbständiger".
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PostPosted: 16 Aug 2011 - 20:22

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Die projektbezogene Schwangerschaftsvertretung auf Rechnungsbasis etc., ist ja wahrscheinlich sowas wie der Urschleim der Scheinselbstständigkeit (weil die Schwangere nicht weiterbeschäftigt wurde und die Vertretung die Stelle auf Rechnung "übernommen" hat). Dagegen hat der Gesetzgeber über Jahre gekämpft. Vielleicht ist der Wandel in der Arbeitswelt (Flexibilität, Projektbezogenheit etc.) soweit vollzogen, dass der Arbeitsmarkt heute genau solche Verhältnisse braucht (zumindest in Maßen). Gucken wir uns also eine andere kritische Masse aus: Nebengewerbler. Ich trefe auch ständig auf irgendwelche "Freizeitpromoter", die Freitag und Samstag am Nachmittag Flyer verteilen gehen und am Abend für 5 bis 7 Euro/h Bier zapfen oder an der Bar aushelfen. Auf Rechnung versteht sich! Dummerweise haben solche Hohlköpfe dann auch immer "Promotion und Hostess" im Gewerbeschein eingetragen. Und damit trifft es dann leider auch professionelle Verkaufsförder. Ungerechtfertigt, wie ich meine.
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PostPosted: 17 Aug 2011 - 5:59

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@DanMat: Ausgezeichnete Beiträge. @ed: Sollte es jedem Einzelnen tatsächlich unbeschränkt freigestellt werden, sein eigener Herr zu werden? Wer würde sich dann um eine Absicherung kümmern? Wir brauchen ein Grundgerüst der sozialen Sicherung (das zugegebener Maßen natürlich auch Maschen hat), weil die Welt da draußen eben NICHT nur voll ist mit jungen, kräftigen Arbeitswilligen, die überall einen Job finden.
Oder wir schaffen tatsächlich ein System, in dem nur der Starke überlebt. Also alle mit Gewerbescheinen ausstatten und sich selbst überlassen. Dann aber auch gleich Hunger, Krankheit, Unglücksfälle und Kriminalität abschaffen, bitte.
Dann passt das schon.
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Guest






PostPosted: 17 Aug 2011 - 13:47

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laurin70 wrote:
@ed:
Oder wir schaffen tatsächlich ein System, in dem nur der Starke überlebt. Also alle mit Gewerbescheinen ausstatten und sich selbst überlassen. Dann aber auch gleich Hunger, Krankheit, Unglücksfälle und Kriminalität abschaffen, bitte.
Dann passt das schon.


Die Bundesregierung hat das zumindest vor und unterstützt es mit vollen Zügen.Nicht umsonst wurde gerade ein Packet unter FM Schäble geschnürt,bei dem sich Schweizer Banken für 2 Milliarden Sfr freikaufen können und somit Steuersünder ungestraft davon kommen.Ab 2013 dürfen auch keine "Steuer CDs" ausgewertet werden.Schon jetzt entgeht dem Fiskus über 100 Milliarden an Steuergeldern dadurch.

Wer sich sich also selbst angezeigt hat ist jetzt der "Dumme".
Sollen sich Promoter auch selbst anzeigen und die Dummen sein?

Quote:
Sollte es jedem Einzelnen tatsächlich unbeschränkt freigestellt werden, sein eigener Herr zu werden?


Die Rechtslage sieht das zumindest so vor!

Als Scheinselbständiger gilt,wer 3 dieser 5 Kriterien erfülltt:

1. Du trittst nicht unternehmerisch am Markt auf. D.h., Du teilst Dir das unternehmerische Risiko. Entscheidungen über Investitionen etc trifft Dein Auftraggeber, Du bekommst Vorgaben, welche Bezugsquellen Du benutzen sollst, lässt Dir Preisvorgaben machen und wirst auch sonst ziemlich "rumkommandiert".
2. Du beschäftigst keine sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer.
3. Du arbeitest überwiegend für nur einen Auftraggeber.
4. Deine Tätigkeit bei Deinem Auftraggeber wird üblicherweise von Arbeitnehmern verrichtet
5. Du hast bei Deinem Auftraggeber zuvor schon einmal als Arbeitnehmer in der gleichen Tätigkeit gearbeitet.

Hier kann man Punkt 1 und 2 bejahen,wobei Punkt 1 nur teilweise.
Die Punkte 3-5 sind ganz klar zu verneinen.

Bei einem Packetfahrer sieht die sache wieder anders aus,da Punkt 1-4 ganz klar zu bejahen sind.Zum Teil wird sogar die Nr. 5 einschlägig sein.
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PostPosted: 17 Aug 2011 - 13:52

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DanMat wrote:
Ich trefe auch ständig auf irgendwelche "Freizeitpromoter", die Freitag und Samstag am Nachmittag Flyer verteilen gehen und am Abend für 5 bis 7 Euro/h Bier zapfen oder an der Bar aushelfen. Auf Rechnung versteht sich!

Das ist aber die absolute Ausnahme!Wenn ernsthafte Kontrollen durch den Zoll (sowie in FFM) durchgeführt werden würden,würde kein Wirt das Bußgeld riskieren.

Negative Folge:Dann zahlt der Wirt eben jetzt einen Großteil des Geldes schwarz aus und lässt "pro forma" über LSK den Minderteil abrechnen.Alles hat auch seine Schattenseiten....
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PostPosted: 17 Aug 2011 - 14:23

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Wenn man das so betrachtet, dann ist es tatsächlich egal, ob man mit oder ohne Gewerbeschein arbeitet, ob überhaupt noch Steuern und Abgaben gezahlt werden und ganz generell: Geht eh´ alles vor die Hunde, also was soll´s.
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PostPosted: 17 Aug 2011 - 15:18

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Es gibt ja auch ein verbindliches Urteil zu "Messestandpersonal".Trotzdem sind immer noch hier ca. die Hälfte der Jobs z.b. für die IAA als "selbständige Arbeit" deklariert.
Würde der Zoll auf der Messe auftauchen und dies überprüfen,
würden zahlreiche Hersteller plötzlich ohne Standpersonal in ihren großen Hallen da stehen.Dann würde das bei den nächsten Messen garantiert schon wieder anders aussehen.
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PostPosted: 18 Aug 2011 - 6:26

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@ed: Völlig richtig. Würde die Polizei mehr Streife fahren, gäbe es weniger Straftaten. Es kann aber nicht sein, dass hier eine ganze Branche nach dem Motto arbeitet "Augen zu und durch, wird schon gut gehen". Es geht vielmehr darum, dass sich hier jeder Promoter drüber klar wird, welche Stellung er als Einzelner im Sozialgefüge einnimmt und was das für seine Eigenverantwortung bedeutet.
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PostPosted: 18 Aug 2011 - 12:16

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laurin70 wrote:
Es kann aber nicht sein, dass hier eine ganze Branche nach dem Motto arbeitet "Augen zu und durch, wird schon gut gehen".


Es ist ja keine Branche an sich......aber das hatte ich schon mehrmals erwähnt.

Es ist nuneinmal ein Systemfehler,der dadurch aufgetaucht ist,weil sich das bismarcksche Grundprinzip nicht auf die heutige Zeit übertragen lässt.

Brauchen wir jetzt neue Ideen und Ansätze,die auch nicht funktionieren?

Nein,schauen wir doch mal in die Schweiz:

Hier zahlt jeder in die gleichen Sozialversicherungen ein.
Egal ob Beamter,Müllmann,Soldat,Student,Selbständiger die Krankenschwester oder der milliardenschwere Unternehmer.Keiner ist davon ausgenommen!

Abgesehen davon,dass das enorme Verwaltunsgkosten einspart,finanziert sich das System von selbst und wirft in manchen Jahren noch einen Überschuss aus.
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PostPosted: 18 Aug 2011 - 12:22

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Ich denke, dass auch die ganzen Diskussionen um ein bedingungsloses Grundeinkommen in eine richtige Richtung gehen. Prinzipiell ist unser System zu teuer, zu bürokratisch und nicht zukunftssicher.
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